Heizölpreise fallen weiter – IEA warnt vor Überangebot

Veröffentlicht von Jakob Fichtenbauer an Oktober 17, 2025 AT 13:18 0 Kommentare

Heizölpreise fallen weiter – IEA warnt vor Überangebot

Die Heizölpreise befinden sich seit Mitte Oktober 2025 in einer bemerkenswerten Talfahrt – das merken sowohl Verbraucher als auch Marktbeobachter. Janin Wordel, Redakteurin bei HeizOel24, berichtete am Mittwoch, dem 15.10.2025, um 09:51 Uhr, dass die internationalen Rohölbörsen weiter an Schwung verlieren.

Marktentwicklung an den internationalen Börsen

Der Gasoil‑Kontrakt schloss am Dienstag bei 641,50 US$ pro Tonne – rund 18 US$ weniger als am Vortag. Brent notierte 62,22 US$ je Barrel, WTI 58,58 US$. International Energy Agency (IEA) hatte in ihrem Monatsbericht vom 14.10.2025 einen drohenden Angebotsüberschuss von vier Millionen Barrel pro Tag für das Jahr 2026 prognostiziert – der größte seit der Pandemie.

Deutschlands Heizölmarkt im Blick

Der Druck auf die Preise wurde zusätzlich durch schwächere Wirtschaftsdaten aus Europa und einen kräftigeren US‑Dollar verstärkt; der Euro fiel zeitweise auf 1,16 US$. Das hat Importe für die Eurozone verteuert, doch für deutsche Heizölkunden bedeutet das vorerst günstigeres Heizen.

Oliver Klapschus, Pressekontakt von HeizOel24, bestätigte, dass die Inlandspreise im Schnitt rund einen Cent pro Liter unter dem Vortag liegen.

Aktuelle Preise und Trends

Am Donnerstag, dem 16.10.2025, meldete Hilal H. Chaar vom Heizölvergleichsportal TECSON, dass die bundesweit gemittelten Angebotspreise zwischen 0 und -0,5 Cent pro Liter schwankten. Der Referenzpreis lag bei 92,1 Cent/l, 1,3 % günstiger als am Vortag und 8,1 % unter dem Vorjahresniveau.

Am Freitag, dem 17.10.2025, setzte sich der Abwärtstrend fort: Der durchschnittliche Heizölpreis für eine Standard‑Lieferung von 3.000 Liter stieg nur leicht auf 92,19 Euro pro 100 Liter – fast ein Cent mehr als am Vortag, aber immer noch deutlich unter den Preisen von Anfang 2025.

Ursachen: Angebot, Währung und CO₂‑Abgabe

Ursachen: Angebot, Währung und CO₂‑Abgabe

Die IEA‑Prognose ist das Fundament: ein riesiger Überschuss an Rohöl führt zu niedrigeren Brent‑ und WTI‑Preisen, die wiederum die Energiekosten für Heizöl drücken. Gleichzeitig sorgt der starke Dollar für einen höheren Euro‑Kurs, was Importe zwar verteuert, aber dank der Preisnachlässe am Rohstoffmarkt ausgeglichen wird.

Interessanterweise haben die jüngsten Erhöhungen der deutschen CO₂‑Abgabe die Preisentwicklung kaum berührt – die Marktteilnehmer rechnen damit, dass weitere CO₂‑Anpassungen erst dann spürbar werden, wenn die Rohölpreise wieder anziehen.

Wie Verbraucher reagieren

Eine Umfrage von esyoil.com zeigte, dass 87 % der Befragten mit sinkenden Preisen rechnen und deshalb jetzt bestellen wollen. Das „Schwarm‑O‑Meter“, das Bestellungen nach Preis‑Anfrage misst, signalisiert eine hohe Kaufbereitschaft.

Experten raten jedoch zur Vorsicht: Wer einen vollen Tank hat, kann mögliche weitere Preisrückgänge verpassen. Wer jedoch flexibel ist, kann von den aktuellen günstigen Konditionen profitieren und gleichzeitig einen Puffer für mögliche Preissteigerungen schaffen.

Statistischer Überblick

Statistischer Überblick

  • Brent‑Preis am 17.10.2025: 60,70 US$ je Barrel (Vortag 61,01 US$)
  • Gasoil am 17.10.2025: 622,50 US$ pro Tonne (Vortag 629,00 US$)
  • Euro‑Wechselkurs am 17.10.2025: 0,8544 € / US$ (Vortag 0,8556 €)
  • Durchschnittlicher Heizölpreis (3.000 L‑Lieferung) am 17.10.2025: 92,19 € / 100 L
  • Jahresdurchschnitt 2025: 96,0 Cent/l – heute 5,3 % günstiger

Ausblick

Solange die IEA‑Prognosen Bestand haben und die globale Wirtschaftslage keine unerwarteten Schocks liefert, dürfte das Preisniveau weiter unter Druck bleiben. Beobachter warnen jedoch, dass geopolitische Ereignisse – etwa Spannungen im Nahen Osten – die Märkte schnell nach oben treiben könnten.

Für Verbraucher bedeutet das: Jetzt ist ein günstiger Zeitpunkt, um Vorräte anzulegen, aber ein Auge auf mögliche Marktsprünge zu behalten.

Häufig gestellte Fragen

Wie stark werden die Heizölpreise im Vergleich zum Vorjahr gesenkt?

Im Oktober 2025 liegen die Preise etwa 8,1 % unter dem Niveau von Oktober 2024. Im Jahresvergleich sind das rund 5,3 % weniger als der Durchschnitt von 2025.

Welche Faktoren treiben die aktuelle Preisentwicklung?

Der dominante Faktor ist das laut IEA erwartete Überangebot von vier Millionen Barrel Rohöl pro Tag ab 2026. Zusätzlich beeinflussen ein starker US‑Dollar, schwächere europäische Wirtschaftsdaten und die jüngste CO₂‑Abgabe‑Anpassung die Preise.

Lohnt sich jetzt ein Heizölkauf für private Haushalte?

Für Haushalte, die in den nächsten Wochen heizen müssen, ist der aktuelle Preis attraktiv. Wer jedoch flexibel ist, kann noch einen Preisrückgang erwarten. Experten empfehlen, eine moderate Menge zu sichern und zugleich einen kleinen Puffer für mögliche Preissteigerungen zu lassen.

Wie stark beeinflusst der Euro‑Wechselkurs die Heizölpreise in Deutschland?

Ein stärkerer Dollar macht den Euro‑Kurs günstiger, was Importe kostet. Durch das aktuelle Rohölüberangebot wird dieser Effekt jedoch teilweise kompensiert, sodass die Endpreise für Verbraucher weiter sinken.

Was bedeutet die IEA‑Prognose langfristig für die deutsche Energiepolitik?

Ein dauerhaftes Überangebot könnte den Druck auf die Umstellung zu erneuerbaren Energien erhöhen, weil fossile Preise sinken. Gleichzeitig könnte die CO₂‑Abgabe weiter steigen, um Klimaziele zu erreichen, was langfristig die Wettbewerbsfähigkeit von Heizöl mindern könnte.